hausmütterliche Energie


Aller guten Dinge sind drei, und nachdem ich jetzt schon über Gärtnern und Kochen geschrieben habe, würden Handarbeiten das Bild doch harmonisch abrunden, nicht wahr?

Ich glaube noch immer, daß Diplomarbeiten gefährlich sein müssen. Meine machte mich stricken! Das hätte meine Großmutter noch vor relativ kurzer Zeit nie geglaubt, denn ich nahm zwar stets gerne handgestrickte Pullover und Socken etc. entgegen, hatte es aber selber nie weiter als bis zu ca. 6 cm eines Schals-in-spe geschafft, der dann aus Demotivation in einen Puppenpulli umdeklariert wurde, doch da ich mich für Puppen eigentlich ähnlich wenig erwärmen konnte wie für Handarbeiten, blieb es dann bei einem 6 cm langen, funktionslosen Lappen.

Die Diplomarbeit jedoch hatte seltsame Nebenwirkungen, so daß ich jetzt in erstaunlich wenig Zeit zwei Schals produziert habe, sowie Armstulpen und, mit amüsiertem Seitenblick auf diese unglaublich überteuerten I-Pod-Socken von zweifelhafter Nützlichkeit, ein Behältnis für meinen MD-Player. Zumindest habe ich gelesen, daß Stricken meditativ wirkt und etwa so entspannend wirken soll wie autogenes Training. Und in besonders uninspirierten Phasen akademischen Schaffens ist es sehr aufbauend, Ablenkungen nachzugehen, die sofortige Ergebnisse zeigen. Also mußte ein Strickbuch her, um mir etwas solideres Grundwissen anzueignen. Deutsche Strickbücher scheinen alle von müsliessenden Mittvierzigerinnen der Achtziger verfaßt zu sein, aber wozu ist man polyglotte Kulturwissenschaftlerin?

Dank Stitch’n’Bitch mache ich jetzt nicht mehr versehentlich verschränkte Maschen, wenn ich normal rechts stricken möchte, und habe begeistert angefangen, etwas zu stricken, das dort ein Schal werden soll, aber in alter Tradition habe ich es umdeklariert. Ich werde es wohl eher zu einem Kissenbezug machen (und es ist schon lang genug, um dieses Mal an ein gutes Ende glauben zu können.)

Eigentlich wollte ich nur ausprobieren, ob es tatsächlich klappen würde… es klang interessant, und wie man sieht, ist immer alles eine Frage des Blickwinkels.


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